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Medienmitteilung Kantonsspital Obwalden:<BR>Schutzmaterial aus China für den Kanton Obwalden

23. April 2020
Sarnen, 23.04.2020 – Nach langwieriger und aufwändiger Vorbereitung ist es dem Kantonsspital Obwalden zusammen mit dem Kantonalen Führungsstab gelungen, für die Gesundheitsversorgung in Obwalden dringend benötigtes Schutzmaterial aus China zu importieren. Die Schutzmäntel und Schutzmasken beheben einen drohenden Engpass im Kantonsspital sowie in den Obwaldner Alters- und Pflegeheimen.

An Bord des Passagier-Fluges LX189 der SWISS trafen am Montagabend 80’000 Schutzmäntel und 150’000 Schutzmasken nach 11-stündigem Flug von Shanghai in Zürich Kloten ein. Am Mittwochmorgen wurde die in rund 870 Schachteln verpackte Fracht in einem Anhängerzug des Sarner Transportunternehmens Dillier-Wyrsch AG nach Obwalden transportiert. «Wir haben dieses Schutzmaterial dringend erwartet. Vor allem bei den Schutzmänteln drohten die Vorräte in nächster Zeit sehr knapp zu werden», zeigt sich Remo Ehrsam, Leiter Einkauf/Logistik im Kantonsspital Obwalden sichtlich erleichtert über die Lieferung. «Der Verbrauch an Schutzmaterial ist einerseits bei den Abstrichen der Verdachtsfälle, andererseits bei der Betreuung von COVID-19-Patienten auf der Isolierstation enorm hoch. Zeitgleich sind Lieferketten unterbrochen, Rohmaterial für die Produktion ist knapp und die Exportbestimmungen in China sind plötzlich sehr erschwert.» Remo Ehrsam befürchtet, dass die Versorgungsengpässe für Schutzmaterial weiterhin bestehen bleiben. Die Lage werde sich nur langsam normalisieren. Es gehe nun auch darum, in die Zukunft zu blicken, um die Versorgung des Kantonsspitals und der Heime in Obwalden weiterhin zu sichern.

Bei der Beschaffung des Schutzmaterials hat Karin Hess eine massgebliche Rolle gespielt. Die 23-jährige Alpnacherin ist während der Corona-Krise als freiwillige Helferin beim Kantonsspital Obwalden tätig. Im Rahmen ihres Studiums der Sinologie hat sie mehrere Monate in China verbracht, spricht fliessend Mandarin und verfügt über gute Kontakte in China, einem der weltweit führenden Produzenten von medizinischem Schutzmaterial. Als sich Ende März die drohende Verknappung von Schutzmänteln abzeichnete, bot Karin Hess dem Kantonsspital an, bei der Beschaffung von Schutzmaterial aus China zu helfen: «Ich wusste, dass unser Spital dringend solches Material braucht und dachte mir, ich könnte das KSOW bei der Versorgung mit medizinischen Gütern aus China unterstützen.» Unter Beizug des Kantonalen Führungsstabs machten sich das Kantonsspital Obwalden und Karin Hess daran, Firmen zu finden, deren Produkte die Qualitätsanforderungen erfüllen und für den Export zugelassen sind. Dies, aber auch das Einholen der Exportdokumente, der Transport vom Landesinneren zum Flughafen, die Zwischenlagerung, die Organisation des Lufttransportes und das Erledigen der Zollformalitäten erwiesen sich als aufwändig. Und schliesslich war das Beladen des Flugzeuges eine besondere Herausforderung: Nicht nur der Frachtraum, sondern auch der Passagierraum, also die Sitze und die Handgepäckfächer wurden mit über sechs Tonnen medizinischem Material gefüllt.

Produziert wurden die Schutzmasken in einer Firma in Chengdu in der Provinz Sichuan, 2 000 km von Shanghai entfernt. Die Schutzmäntel wurden in nur drei Tagen von einer Firma in Nantong, Provinz Jiangsu, hergestellt. «Die Zeit drängte. China wird zurzeit mit Bestellungen aus der ganzen Welt überflutet. Die Preise steigen täglich. Denn auch bei den chinesischen Firmen werden die Rohmaterialien langsam knapp», schildert Karin Hess die hektischen letzten Tage.

Ohne die sehr grosse Unterstützung privater Personen in China und der Schweizer Botschaft in Peking sowie der chinesischen Botschaft in Bern wäre die Lieferung wohl nie möglich geworden. Dazu sagt Karin Hess: «Kolleginnen und Kollegen in China, allen voran meine gute Freundin Jia Yan, die sonst in der Schweiz wohnt und zur Unterstützung von Materiallieferungen extra nach China gereist ist, halfen mir sehr, die Beschaffung erfolgreich über die Bühne zu bringen. Es ist unglaublich, mit welchem Elan sie mich unterstützt haben. Sie gingen beispielsweise sogar in die Fabriken, um sich zu vergewissern, dass bei der Produktion alles richtig läuft.» Die verantwortlichen Leute des Kantonsspitals und des Kantonalen Führungsstabs, aber auch die Partner in China standen rund um die Uhr bereit, wenn es darum ging, Detailfragen zu lösen, Dokumente auszufertigen oder zu unterzeichnen. Remo Ehrsam: «Ohne die persönlichen Kontakte nach China wäre diese Lieferung nicht möglich gewesen. Karin Hess hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit dieser Transport gelingt. Dafür können wir ihrgar nicht genug danken.» Für den Chef des kantonalen Führungsstabs Alex Birrer ist das Zustandekommen der dringend benötigten Lieferung ein gelungenes Beispiel der Zusammenarbeit zwischen dem Kantonsspital, Karin Hess mit ihren Vernetzungen nach China und den kantonalen Behörden. «In Krisensituationen die Köpfe mit denen man zusammenarbeitet zu kennen, zahlt sich vielfach aus.»

Sehr erfreut ist man beim Kantonsspital Obwalden auch über die freundschaftliche Geste des Frutt Resort, das an die Transportkosten des Materials einen grosszügigen Beitrag leistet.

Bild KSOW
Alex Birrer, Chef Kantonaler Führungsstab Obwalden mit Remo Ehrsam, Leiter Einkauf / Logistik KSOW und Karin Hess, Freiwillige Helferin aus Alpnach.

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