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Depositum des Stiftsarchivs Muri-Gries im Staatsarchiv Obwalden

3. Oktober 2016
Das seit 1841 in Sarnen beheimatete Benediktiner-Kollegium des Klosters Muri-Gries ist für die Bildungs-, Sozial- und Kulturgeschichte des Kantons Obwalden von grosser Bedeutung. Im Hinblick auf das 1 000-jährige Jubiläum des Klosters Muri-Gries im Jahr 2027 ist die Aufarbeitung der Klostergeschichte in vollem Gang. Um den Zugang zu den wertvollen und einzigartigen Quellen des Klosterarchivs zu vereinfachen, wurde das reichhaltige Stiftsarchiv des Benediktiner-Kollegiums Sarnen geordnet, inventarisiert und dem Staatsarchiv Obwalden als Depositum zur Aufbewahrung übergeben.
Nach der Aufhebung des Klosters Muri 1841 durch die Aargauer Regierung erhielt ein Teil der Mönche in Sarnen Zuflucht, bevor das Kloster in Gries bei Bozen eine neue Heimat fand. Das Benediktiner-Kollegium in Sarnen blieb bestehen und bereicherte fortan die Bildung und das kulturelle Leben in Obwalden. Aus der renommierten, weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannten „Kantonalen Lehranstalt“ entstand die heutige Kantonsschule. Die Benediktinermönche betätigten sich neben der Lehre auch in der lokalen Forschung auf Gebieten wie Archäologie, Geschichte und Namenkunde. Zudem prägten sie das kulturelle Leben des Kantons Obwalden in vielen Bereichen entscheidend mit (Literatur, Theater, Architektur).

Das bislang im Professorenheim in Sarnen aufbewahrte Stiftsarchiv dokumentiert all diese Tätigkeiten. Es umfasst Handschriften, Nachlässe, Pläne, Fotografien und viele weitere Unterlagen und stellt in seiner Gesamtheit eine wesentliche Grundlage für die Erforschung der Obwaldner Bildungs-, Sozial- und Kulturgeschichte der letzten rund 175 Jahre dar. Im Rahmen der bis 2027 geplanten umfassenden Aufarbeitung der Klostergeschichte von Muri-Gries wurde das Stiftsarchiv in Sarnen von einer dafür spezialisierten Firma vollständig erschlossen und archivgerecht verpackt. Da die Benutzung sowie die konservatorisch einwandfreie Aufbewahrung des Archivguts im Professorenheim aus personellen und baulichen Gründen in Zukunft nicht gewährleistet werden kann, wird dem Klosterarchiv Gastrecht im Staatsarchiv gewährt. Der Obwaldner Regierungsrat anerkennt damit die grosse bildungspolitische und kulturelle Leistung des Benediktinerklosters für den Kanton und unterstützt die Forschung an diesem wichtigen Kapitel der Obwaldner Geschichte.

Die weitere Aufbewahrung des Stiftsarchivs in Sarnen und die Möglichkeit, die wertvollen und einzigartigen Quellen des Archivs vor Ort zu nutzen, sind ein Glücksfall für den Kanton und für alle Seiten ein Gewinn. Das Kloster kann die Unterlagen sicher und zugänglich lagern, für die Forschung ist der Zugang zum Archivgut in einem kontrollierten und betreuten Rahmen möglich und der Kanton Obwalden sichert den für die eigene Geschichte wichtigen Verbleib des professionell aufgearbeiteten Stiftsarchivs vor Ort.

Die Unterlagen des Stiftsarchivs stehen der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit im Staatsarchiv zur Verfügung. Das Archiv wird für die Erforschung der Klostergeschichte bereits genutzt, unter anderem für die Publikation zum Jubiläum der Kollegikirche St. Martin, deren 50-jähriges Bestehen am 22. Oktober 2016 gefeiert wird.

Die Recherche in den Beständen des Stiftsarchivs ist über die Online-Datenbank des Staatsarchivs möglich: www.staatsarchiv.ow.ch

Kontakt/Rückfragen:
  • P. Beda Szukics OSB, Prior des Benediktinerkollegiums, Telefon 041 666 54 62
  • Alex Baumgartner, Staatsarchivar, Telefon 041 666 63 69

Zugehörige Objekte

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