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Sozial vernetzt – ein Projekt der Hochschule Luzern in Zusammenarbeit mit dem Kanton Obwalden

6. Mai 2021
Die Integrationsagenda Schweiz (IAS) verlangt unter anderem, dass vorläufig aufgenommene und anerkannte Flüchtlinge sieben Jahre nach der Einreise mit den schweizerischen Lebensgewohnheiten vertraut sind und Kontakt zur einheimischen Bevölkerung haben. Wie die soziale Integration allerdings in den einzelnen Kantonen erfolgen soll, hat der Bund nicht geregelt. Dem stellten sich im letzten Jahr drei Studierende der Hochschule Luzern - Soziale Arbeit. In Zusammenarbeit mit den Sozialen Diensten Asyl des Kantons Obwalden wurden mit dem Projekt «sozial vernetzt» mögliche Handlungsfelder erörtert.

In einer online durchgeführten Umfrage haben die drei Studierenden Oliver Zwyssig, Jennifer Hugelshofer und Damaris Acosta die Bedürfnisse und Anliegen, welche die einzelnen Anspruchsgruppen in Bezug auf soziale Integration haben, erfasst. Über 400 Personen (Einheimische, Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten) haben Auskunft gegeben. Für Oliver Zwyssig zeigt sich aus den Rückmeldungen: "Damit Integration erfolgreich sein kann, reicht nicht nur der Wille der migrierten Personen selbst. Es ist vielmehr ein wechselseitiger Prozess, der auch von der einheimischen Bevölkerung verlangt, dass sie die Migrantinnen und Migranten akzeptieren und ihnen die Chance geben, mit ihnen in Kontakt zu treten. Um dies zu erreichen, müssen aber die gegenseitigen Vorurteile abgebaut werden."

In einem weiteren Schritt wollten die angehenden Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter ihre Erkenntnisse aus der Befragung an einer Netzwerkveranstaltung mit interessierten Fachpersonen, Migrantinnen, Migranten und Geflüchteten, aber auch mit Einheimischen austauschen und daraus Handlungsbedarf sowie Empfehlungen für die weiteren Schritte erarbeiten. Aufgrund der Corona-Vorgaben fanden im kleineren Rahmen über vier Tage hinweg Begegnungsanlässe im Batzenhof, Sarnen, statt.

Die Besucherinnen und Besucher dieser Anlässe erhielten die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich mit anderen auszutauschen, aber auch ihre Meinung kundzutun sowie mögliche Ressourcen anzubieten. So kamen mehrere Ideen und Handlungsmöglichkeiten zustande. Eine Besucherin erzählte: "Ich habe eine Eritreerin und ihre Familie zu uns nach Hause zum Essen eingeladen. Daraus ist eine schöne Freundschaft entstanden. Sie hat mir erzählt, dass sie sich nie getraut hätte, mich zu sich nach Hause einzuladen und sehr froh sei, dass ich den ersten Schritt gemacht habe."

Mögliche Handlungsfelder für den Kanton Obwalden
Die Studierenden haben insbesondere Entwicklungsmöglichkeiten in der Wahl der Kommunikationsmittel und in der Information und Sensibilisierung zu Migrationsthemen ausgemacht. Hier liegt das Augenmerk auf der Nutzung aktueller Kanäle wie Snapchat, Instagram, WhatsApp sowie auf einer einfachen und klaren Kommunikation. Zudem sehen sie ein grosses Potential bei den zahlreichen Vereinen, welche gerne bereit sind, neue Mitglieder aufzunehmen und beim Eintritt in den Verein zu begleiten. Wünschen würden sich alle Beteiligten einen Begegnungsort in Form eines interkulturellen Kaffees oder ähnlichem.

Raphael Brüschweiler, Leiter Soziale Dienste Asyl, zeigt sich offen für die Ergebnisse: "Es hat mich beeindruckt, wie die Studierenden es trotz der durch Corona bedingten Einschränkungen geschafft haben, aussagekräftige Rückschlüsse zu ziehen. Dies gibt dem Kanton die Möglichkeit, die Angebote zeitgemäss anzupassen und vor allem zu präsentieren." Es sei nicht so, dass es zu wenig Angebote gäbe, jedoch sollten diese gut ineinandergreifen und bei einer möglichst breiten Zielgruppe bekannt sein. Als Erstes sei geplant, die Kommunikationswege an die Bedürfnisse der Klientel anzupassen. Weiter meint er: "Wir planen vermehrt mit QR-Codes und einfachen Piktogrammen zu kommunizieren. Informationen sollten online abrufbar sein."

Im Factsheet zum Projekt, können die zentralen Punkte der Erhebung eingesehen werden. Die im Detail ausgeführten Schlussfolgerungen und Erkenntnisse können ebenfalls in einem separaten Bericht nachgelesen werden. Beide Dokumente stehen unter https://zenodo.org/record/4644116#.YGlmHT9CRPY oder https://www.ow.ch/de/verwaltung/aemter/welcome.php?amt_id=1173&page=6 bereit.

Oliver Zwyssig im Gespräch mit einer interessierten Besucherin an der Ausstellung im Batzenhof.
Oliver Zwyssig unterhält sich mit einer interessierten Besucherin an der Ausstellung im Batzenhof.

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