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Coronavirus: Zusätzliche Behandlungsplätze im Kurhaus

6. April 2020
Um das Kantonsspital in einer möglichen Krisensituation zu entlasten, werden im Kurhaus zusätzliche Pflegeplätze bereitgestellt. Der Regierungsrat hat dem Kurhaus zu diesem Zweck einen befristeten Leistungsauftrag zur Behandlung von Corona-Patienten erteilt.

Das Kantonsspital Obwalden (KSOW) hat in den vergangenen Wochen umfassende Vorbereitungen getroffen, um auf die ansteigende Pandemie-Welle vorbereitet zu sein. Alle planbaren Eingriffe wurden abgesagt bzw. verschoben. Die Infrastruktur und die Prozesse wurden so angepasst, dass die Aufnahme von Patienten effizient erfolgen kann. Dafür wurde eine Triagestelle errichtet, welche bei Bedarf mit Unterstützung des Zivilschutzes betrieben werden kann. Für COVID-19 Patienten wurde eine separate Quarantänestation in Betrieb genommen. Dadurch wird eine Trennung der Corona-Patienten von den regulären Patienten ermöglicht. Insgesamt wurde die Anzahl der Spitalbetten von 64 auf 85 erhöht.

Sehr schwere Fälle, bei denen eine künstliche Beatmung notwendig ist, werden in bereits bestehenden spezialisierten Intensivstationen ausserhalb des KSOW in der Region behandelt. Nichtsdestotrotz wurde am KSOW eine Intensivstation mit Beatmungsgeräten aufgebaut für den Fall, dass in der Region keine entsprechenden Plätze mehr verfügbar sein sollten.

Damit genügend medizinisches Personal für die Betreuung der Patientinnen und Patienten vorhanden ist, wurden ein Pool mit freiwilligen Helfern gebildet, die gesetzlichen Grundlagen für die Einsetzung von medizinischem Fachpersonal geschaffen und Hilfsgesuche an die Armee gestellt.

Zur Entlastung des KSOW sind im Nebengebäude des Kurhauses in Wilen (Gemeinde Sarnen) 36 zusätzliche Spitalbetten für COVID-19-Patienten eingerichtet worden. Die Inbetriebnahme der Betten im Kurhaus erfolgt heute am 6. April 2020. „Wir sind froh, dass wir diese Lösung für die zusätzlichen Kapazitäten zur Unterstützung des Kantonsspitals im Ernstfall gefunden haben“, so die Gesundheitsdirektorin Maya Büchi-Kaiser. Eine weitere flexible Erhöhung der Bettenzahl ist möglich.

Das Kurhaus ist auf die Pflege und Betreuung sowie auf Behandlungen nach Operationen spezialisiert. Dieser Kurbetrieb wird im Hauptgebäude bis auf weiteres uneingeschränkt weitergeführt. Die Räumlichkeiten des abgetrennten Gästehauses werden auf die Behandlung von COVID-19 Patienten mit Liegendtransport und erhöhtem Pflegebedarf ausgerichtet. „Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten ist es uns gelungen, in sehr kurzer Zeit diesen Parallelbetrieb aufzubauen und heute in Betrieb zu nehmen“, sagt Roman Wüst, Direktor des Kurhauses.

Das Kurhaus stellt den Betrieb mit seinem bestehenden Pflegefachpersonal sicher. Es wird dabei durch Sanitätstruppen der Armee, temporäre Pflegefachkräfte sowie im logistischen Bereich auch durch Laien unterstützt. Der Kantonsarzt organisiert mit den in Obwalden niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten zusammen die ärztliche Betreuung. „Ein grosser Teil der Hausärztinnen und Hausärzte aus der Region hat sich freiwillig für einen Einsatz im Kurhaus gemeldet. Die Arztpraxen bleiben aber weiterhin offen und bieten Telefonberatungen, Hausbesuche und Notfallbehandlungen in der Praxis an“, betont Martin Sigg, Präsident des Obwaldner Ärzteverbands OW~cura.

Die Bettenbelegung der COVID-19-Patienten im Kurhaus wird durch das Kantonsspital Obwalden koordiniert. Komplexere COVID-19-Fälle werden weiterhin im Kantonsspital behandelt. „Die zusätzlichen Betten im Kurhaus sind für uns allerdings eine wichtige Entlastung“, hält der Spitaldirektor Andreas Gattiker fest.

Der Regierungsrat hat dem Kurhaus einen entsprechenden, befristeten Leistungsauftrag erteilt. Der Kanton kommt im Sinne einer Unterstützungsmassnahme für die fallunabhängigen Kosten auf, die dem Kurhaus durch seine Mitwirkung entstehen. Dazu zählen beispielsweise die Projektorganisation, die Infrastruktur und Vorhalteleistungen zum Material (Medikamente, Sauerstoff, usw.), die Schulung oder die fachliche Leitung. Die medizinischen Leistungen an den Patienten werden gemäss dem geltenden Tarif für das KSOW abgerechnet.

„Das Kantonsspital Obwalden, die Obwaldner Hausärztinnen und Hausärzte sowie das Kurhaus haben in einem partnerschaftlichen Prozess am Aufbau dieses notwendigen Zusatzangebots zusammengearbeitet. Diese Kooperationsbereitschaft in einer herausforderungsreichen Zeit hat den Regierungsrat sehr gefreut“, sagt Landstatthalter Maya Büchi-Kaiser.

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