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Coronavirus: Die Auswirkungen auf die Obwaldner Wirtschaft sind spürbar

19. Mai 2020
Das Volkwirtschaftsdepartement und der Gewerbeverband Obwalden haben anfangs Mai eine Befragung zu den Auswirkungen der Covid-19-Massnahmen des Bundes auf die Obwaldner Unternehmen durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen, dass die Obwaldner Wirtschaft durch die Massnahmen erheblich getroffen wird.

Die Obwaldner Unternehmenslandschaft ist stark von KMUs geprägt. Rund 80 Prozent davon weisen eine Betriebstätigkeit von mindestens 10 Jahren auf. Seit der Einführung der Covid-19-Massnahmen des Bundes am 17. März 2020 haben rund 70 Prozent aller Obwaldner Unternehmer Umsatzeinbussen erlitten. Die grössten Einbussen mussten Unternehmen aus der Beherbergung und Hotellerie, aus der Gastronomie und aus dem Transportwesen verzeichnen.

Die häufigsten wirtschaftlichen Sofortmassnahmen, die aufgrund des Lockdowns eingeleitet wurden, waren die Anmeldung von Kurzarbeit und der Stopp von Investitionen sowie die Beschaffung von flüssigen Mitteln. 25 Prozent der Unternehmen hat einen Überbrückungskredit des Bundes beantragt und rund 20 Prozent einen Antrag auf Entschädigung bei Erwerbsausfällen von Selbständigerwerbenden gestellt.

Fast 60 Prozent der befragten Betriebe haben Kurzarbeit angemeldet. So sind seit dem 17. März beim Amt für Arbeit des Kanton Obwalden rund 875 Gesuche um Ausrichtung von Kurzarbeitsentschädigung eingegangen. Gemeldet wurden über 8 600 Personen. Primär betroffene Bereiche sind die Gastronomie, das Bauhaupt- und Nebengewerbe und der Detailhandel.

Die Umfrage zeigt auch, dass knapp 30 Prozent der befragten Unternehmen keine speziellen Massnahmen eingeleitet haben. Betreffend Mitarbeiterentlassung sieht eine grosse Mehrheit der Unternehmen aktuell keinen Handlungsbedarf (74 Prozent). Rund 15 Prozent wird die Anzahl der Mitarbeitenden über die natürliche Fluktuation reduzieren. 14 Betriebe sehen hingegen vor, zusätzliche Mitarbeitende einzustellen. Die Zahl der arbeitslosen Personen hat von 1.1 auf 1.4 Prozent zugenommen (Vergleich Schweiz: Zunahme von 2.9 auf 3.3 Prozent). Mitte Mai waren im Kanton Obwalden rund 297 Personen als arbeitslos gemeldet und 466 Personen auf Stellensuche. Im gesamtschweizerischen Quervergleich ist der Stand der arbeitslosen Personen in Obwalden aber nach wie vor am tiefsten.

Mehr als drei Viertel der Unternehmen sehen aktuell die eigene Existenz aufgrund von Covid-19 jedoch nicht als gefährdet an. Die Massnahmen des Bundes und die Einschränkungen des sozialen Lebens werden zudem von einem Grossteil der Befragten als verhältnismässig beurteilt.

Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass die Gastronomie und der Tourismusbereich unmittelbar und am stärksten betroffen sind, kommentiert Volkswirtschaftsdirektor Daniel Wyler. Das Volkswirtschaftsdepartement ist deshalb seit Beginn der Krise mit Branchenvertretern in Kontakt. Zudem wird anfangs diese Woche im Zusammenhang mit einem Wirkungsbericht zum Tourismusgesetz bei den betroffenen Personen und Firmen im Tourismusbereich eine weitere Online-Umfrage durchgeführt. Dabei wird die Gelegenheit genutzt, noch spezifischere Fragen zur wirtschaftlichen Situation und zu nötigen Massnahmen zu stellen.

Gleichzeitig sieht der Volkswirtschaftsdirektor seinen positiven Eindruck von den Obwaldner Unternehmen bestätigt. Diese können dank noch laufender Aufträge die Auswirkungen abfedern und zeigen einmal mehr, dass sie sich in einer Krise agil auf veränderte Umstände einstellen können. So sind denn auch bis anhin wenig Kredite beansprucht worden. Gleichzeitig muss aber auch die langfristige Entwicklung im Auge behalten werden, falls sich durch eine weniger grosse Nachfrage oder Auslastung die Auswirkungen der Krise erst zu einem späteren Zeitpunkt im zweiten Halbjahr 2020 oder sogar 2021 manifestieren.

Um diese Entwicklungen verfolgen zu können, arbeiten das Volkswirtschaftsdepartement und der Gewerbeverband Obwalden seit Beginn der Krise eng zusammen. Damit ist sichergestellt, dass die relevanten Informationen adressatengerecht direkt an die betroffenen Unternehmen gelangen. Der Gewerbeverband Obwalden übernimmt dabei als erster Ansprechpartner der Unternehmen eine wichtige Rolle in der direkten Beratung, Information und Vernetzung. Gleichzeitig war und ist mit dieser Zusammenarbeit der Austausch mit dem Kanton jederzeit gewährleistet.

Die Online-Umfrage wurde unter der Federführung des Gewerbeverbands gemeinsam mit dem Volkswirtschaftsdepartement Obwalden durchgeführt. Sie dauerte vom 30. April bis zum 5. Mai 2020. 304 der rund 1 500 angeschriebenen Obwaldner Unternehmen haben die Online-Umfrage ausgefüllt. Dies entspricht einer Rücklaufquote von ca. 21 Prozent. Die meisten Betriebe sind in der Dienstleistungsbranche (34 Prozent), im verarbeitenden Gewerbe sind 22 Prozent und im Baugewerbe sind 20 Prozent der Unternehmen tätig.

Die Resultate der Umfrage finden Sie im Detail unter: http://www.gewerbeverband-ow.ch/.

Abbildung Umsatzeinbussen Covid-19

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